Kunst
Die persische Kunst war vielfältigen Einflüssen unterworfen. Insbesondere die Eroberung Mesopotamiens durch die Achämeniden prägten die Kunst und Architektur. Durch die ausgedehnten Handelsbeziehungen und die spätere Eroberung durch Alexander gelangten auch griechisch-hellenistische Einflüsse und, über die Seidenstraße, auch chinesische Waren und Ideen nach Persien.
Frühe Kunstobjekte sind die komplizierten Keramiken aus Susa (ca. 3500 v. Chr.), eine Reihe von kleinen Bronzeobjekten aus Luristan (ca.1200-750 v. Chr.) sowie ein Schatz aus Gold, Silber und Elfenbein aus Ziwiye (ca .700 v. Chr.)
Die meisten dieser Objekte waren Schmuckstücke, zeigten eine Vielzahl von künstlerischen Stilen und Einflüssen und können in verschiedenen Museen des Landes betrachtet werden.
Achämenidische Epoche (ca.550-330 v. Chr.)
Zu einer ersten kulturellen Blüte gelangte die persische Kunst während der Achämeniden Dynastie. Davon geben heute noch die monumentalen Palastanlagen von Persepolis und Susa Zeugnis.
Die altpersische Residenzstadt Persepolis, war eine der Hauptstädte des antiken Perserreichs unter den Achaemeniden und wurde 520 v. Chr. von Dareios I. im Süden des heutigen Iran gegründet. Der Name „Persepolis“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Stadt der Perser“.
Als man die frühere Residenz Pasargadae um 50 km nach Persepolis verlegte, wurde am Fuße des Berges Kuh-e Mehr, oder auch Kuh-e Rahmat (aus dem Arabischen), eine 15 Hektar große Terrasse angelegt. Über 14 Gebäude sind auf dieser Plattform unter Darius I und seinen Nachfolgern, u.a. Xerxes, Artaxerxes I. und Artaxerxes II. errichtet worden. Weitere Paläste wurden unmittelbar am Fuß der Terrasse ausgegraben. Die Palaststadt wurde 330 v. Chr. durch Alexander den Großen zerstört, aber ihre (teils wiederaufgebauten) Reste können auch heute noch besichtigt werden. Sie zählen zum Unesco-Weltkulturerbe und sind rund 60 km nordöstlich der Großstadt Schiraz auf der Hochebene von Marvdascht in der Provinz Fars (900 km südlich von Teheran) zu besichtigen.
Zahlreiche Steinskulpturen befinden sich dort, unter anderem das Stadttor, das von riesigen Stieren mit Menschenköpfen flankiert wird.
Andere Skulpturen wurden aber auch außer Landes gebracht, wie der berühmten "Fries der Bogenschützen", der sich heute im Louvre befindet.
In der Nähe des heutigen Kermanshah findet man die berühmte Behistun-Inschrift, die ebenfalls aus der Achämenidenzeit stammt.
Hier ließ Dareios I. die Abbildungen der Könige vor gefesselten Gefangenen einmeißeln. Der Text beschreibt Dareios' Version seines Aufstieges. Über der Darstellung schwebt ein Fabeltier, das Symbol des Zoroastrismus.
Sassanidische Epoche (226-650 n. Chr.)
Eine zweite Blütezeit von Kunst und Kultur entstand in der Sassanidenzeit,
Aus dieser Zeit sind hervorragende Mosaike erhalten. Die Teppichherstellung und die Seidenweberei waren in der antiken Welt bekannt und begehrt.
Auch hier befinden sich viele Kunstobjekte außerhalb des Landes, vor allem auch in der Eremitage in St. Petersburg.
Persien unter dem Islam
Das strikte Bilderverbot des Islam führte nach der arabischen Eroberung zu einem drastischen Rückgang der persischen Skulptur und der Malerei. Stattdessen entwickelte sich die Ornamentik auf Keramiken, in der Architektur und Teppichweberei weiter. Dennoch konnte sich insbesondere die Miniaturmalerei erhalten. Beliebt waren Jagdszenen und Landschaftsbilder, auf denen durchaus auch Personen abgebildet sein konnten. Bauten wie die Große Moschee in Samarra (847), die Große Moschee in Veramin (1322), die Imam Riza Moschee in Meshad-i-Murghab (1418) und die Blaue Moschee in Täbris sind frühe architektonische Zeugnisse der islamischen Neuausrichtung.
Safawiden Epoche (1501-1722)
Die Safawiden Epoche wird manchmal als das goldene Zeitalter der persischen Kunst bezeichnet.
Die Kalligraphie und die Kunst der Illumination erreichten in Ausdruckskraft und Farbigkeit nie gekannte Höhen.
In architektonischer Hinsicht sind die Bauwerke in Isfahan, der alten safawidischen Hauptstadt, die vielleicht schönsten Beispiele dieser Epoche.
Der Perserteppich
Vielleicht das weltweit berühmteste Produkt persischer Künstler und Handwerker ist der Teppich. Jeder (traditionelle) Perserteppich ist handgefertigt. Muster und Designs variieren je nach Herkunftsgebiet. Auch heute noch stellt das Handwerk des Teppichknüpfens einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.
1,2 Millionen Menschen mit der Teppichherstellung heute noch beschäftigt. 2002 exportierte der Iran Teppiche im Wert von 517 Mio. $.
Töpferei und Keramik
Keramikgefäße wurden auf dem Gebiet des Iran bereits im vierten Jahrtausend vor Christus gefunden. Die Sialk Sammlung (benannt nach der Ausgrabungsstätte) im Iranischen Nationalmuseum in Teheran und generell die über die Jahrtausende alte Tradition des Töpferhandwerks lässt nach Meinung des prominenten Archäologen Roman Ghirshman vielleicht am besten den "Geschmack und das Talent der Iraner zu Darstellung kommen.“
Musik
Im Laufe der langen Geschichte Irans hat sich eine einzigartige und unverwechselbare Musik entwickelt, die auf speziellen Instrumenten gespielt wird. Früheste Zeugnisse davon wurden bereits im 3. Jahrtausend im Gebiet von Susa und Elam gefunden.
Literatur
Iranische Dichter wurden und werden im gesamten Nahen Osten gelesen und verehrt. Die Literatur der Türkei und Indiens entwickelte sich unter ihrem Einfluss. Es war vor allem die Poesie, die in Persien zu beeindruckender Blüte gelangte. Über Goethes „West-Östlichen Diwan“ wurde persische Dichtung auch im Abendland bekannt und geschätzt.
Einige auch heute noch oft gelesene iranische Dichter sind: Ferdowsi, Khayyam, Hafiz, Attar, Saadi, Nizami, Sanai, Rudaki, Rumi, Jami und Shahriar.
Persische Gärten
Gärten, Brunnen und Bewässerungsanlagen haben in der islamischen Welt einen besonderen Stellenwert. Sie sind meist dem im Koran beschriebenen Paradiesgarten nachgebildet. Es war aber vor allem die vorislamische persische Gartenbaukunst, die den gesamten islamischen Raum von den Gärten der Alhambra in Andalusien bis zu den Anlagen um das Taj Mahal in Indien beeinflusst hat.